"Alles Nano?! Die Technik des 21. Jahrhunderts"


„Schreiben Sie so ein Buch wie der Crichton?“ fragte mich Helmut Schmidt vom Saarbrücker Institut für Neue Materialien augenzwinkernd. Er stand mit dieser Skepsis nicht allein da. Auch andere Wissenschaftler waren zwar freundlich, aber vorsichtig, wenn ich sie nach ihrer Nanoforschung befragte.

Das hat einen einfachen Grund: Michael Crichtons Thriller Beute hat die Nanotechnik bekannter gemacht als jedes andere Buch – und dabei eine schräge Perspektive eingeführt, die dieser neuen Technik nicht gerecht wird. Beute ist allerdings nur der vorläufige Höhepunkt sensationsheischender Darstellungen von Nanorobotern und winzigen U-Booten gewesen, die irgendwann durch unsere Adern flitzen sollen. Dazu kommen die üblichen Floskeln von „neuen Märkten“ und „ungeahnten Chancen“. Allein, was Nanotechnik ist und was sie wirklich kann, ist den meisten bislang unklar.

„NANO?! Die Technik des 21. Jahrhunderts“ gibt eine – vorläufige – Antwort darauf. Sie umfasst das ganze Feld: von Werkzeugen wie dem Rastertunnelmikroskop und Werkstoffen wie Nanotubes und Quantenpunkten über die ersten Anwendungen in Chemie, Computertechnik, Medizin, Umweltschutz und Militär bis hin zur Frage, ob die berüchtigten „Assembler“ von Eric Drexler machbar sind.

Die Frage nach diesen Nanorobotern muss gestellt werden. Es ist nicht damit getan, das Thema totzuschweigen, weil es irreal sei, wie ein Teil der Nanoszene beschlossen hat. Denn, wie Arthur C. Clarke in Childhood’s End richtig schrieb: „...they knew in their hearts that once science had declared a thing possible there was no escape from its eventual realization...“ Wenn die Gemeinde der Nanoforscher nicht eines Tages mit Aufklebern wie „Nano? Nein danke“ konfrontiert sein will, darf sie die Auseinandersetzung nicht Thriller-Autoren überlassen.

Häufig ist in den Medien von „Nanotechnologie“ die Rede, ein Begriff, den die wissenschaftliche Gemeinde in Anlehnung an das englische Nanotechnology benutzt. Damit tut man diesem neuen Gebiet unrecht. Es ist nicht nur eine Technologie, also ein Bündel von technischen Verfahren zur Lösung eines bestimmten Problems. Es ist eine neue Stufe der Technik überhaupt, die erstmals gezielt in atomare und molekulare Dimensionen vordringt. Deshalb handelt dieses Buch von Nanotechnik – in all ihren Schattierungen.

"Nano?! Die Technik des 21. Jahrhunderts" ist ausdrücklich für alle gedacht, besonders für all die, die keine Natur- oder Ingenieurwissenschaft studiert haben. Es enthält nur zwei Formeln: das unvermeidliche E=mc2 und das weniger bekannte E=hv. Mehr nicht. Man kann, ja man sollte natürlich das Buch von vorne nach hinten lesen. Doch leider hat heutzutage nicht jeder so viel Zeit und Muße. Und der eine interessiert sich eher für die Anwendungen, der andere gleich für die möglichen Risiken und Gefahren, und ein Dritter zuerst für die Werkzeuge und Materialien. Deshalb besteht das Buch aus vier Teilen, die im Prinzip alle als Einstieg herhalten können: 1. Gestern: die Idee; 2. Heute: die Werkzeuge; 3. Morgen: die Möglichkeiten; 4. Übermorgen: die Alpträume? Eine ausführliche Inhaltsübersicht gibt es hier.

Viel Spaß beim Lesen!


Niels Boeing

Buch


Intro
Vorwort von Gerd Binnig
Inhalt
Leseproben
Nachwort 2006
Literaturverzeichnis
Über den Autor

Taschenbuchausgabe 2006
Rowohlt
ISBN: 3-499-62098-7

Gebundene Ausgabe 2004
Rowohl Berlin
ISBN: 3-87134-488-5
Sach- und Personenregister

Italienische Ausgabe 2005
Orme Editori
übersetzt von Cristina Lombardo
ISBN: 88-88774-27-0


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